Geschichte

Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges begann der Wiederaufbau des Sports in Oschersleben. In der damaligen Gaststätte „Herford“ trafen sich Fritz Tangermann und Ernst Rieffenberg mit weiteren ehemaligen Sportsfreunden zur Neugründung einer Handballabteilung der Stadt. Größtes Problem hierbei waren die fehlenden Sportstätten. Eine der wenigen erhalten gebliebenen war der Sportplatz am Wiesenpark. Dieser wurde nun für das Training und die kommenden Spiele des Feldhandballs genutzt.

Nach und nach entwickelte sich ein echter Spielbetrieb, der durch den Bezirksvorstand organisiert wurde. So wurde im Jahre 1949 aus der Armeesportgemeinschaft Vorwärts Oschersleben die Betriebssportgemeinschaft Lokomotive Oschersleben, mit ihrem Leiter Ernst Rieffenberg. In den folgenden Monaten wuchs die Zahl der Mitglieder. So konnte man bereits 1950 eine Herren-, eine Damen- sowie zwei Jugendmannschaften verzeichnen.

1954 wurde die männliche A-Jugend zu einem Freundschaftsspiel nach Braunschweig eingeladen. Damit war sie die erste Handballmannschaft der DDR, die in die Bundesrepublik reisen durfte. Im großen Eintracht-Stadion trennte man sich 13:13 unentschieden gegen Eintracht Braunschweig.

 

Mitte der 50er-Jahre entwickelte sich der Hallenhandball und der Feldhandball rückte immer mehr in den Hintergrund. Damit entstanden neue Probleme für den Verein und seine Mitglieder: eine Sporthalle musste gefunden werden. Da Oschersleben keine Sporthalle besaß, mussten die Punktspiele und Trainings in fremden Hallen ausgetragen werden. Dies geschah unter anderem in der Harzlandhalle in Halberstadt. Doch auf die Dauer war es eine erhebliche Belastung für die Spieler und so wurde eine ehemalige Reithalle in Oschersleben zweckentfremdet. Ohne sanitäre Anlagen und Parkettboden bestritt man die Spiele auf einer Fläche aus Erde und Dreck. Da war es nicht untypisch, dass sich die Zuschauer mit verstaubten Kleidern auf den Heimweg machten. Doch dies tat der Begeisterung am Handballsport keinen Abbruch.

Mit dem Umzug der MTS Spezialwerkstatt auf das ehemalige AGO Gelände wurde 1955 eine Werkhalle frei, die sich für die Lokomotive anbot. Nach einem ersten Umbau konnte man nun auf einem Lehmboden Hallenhandball spielen. Leider waren die Dusch- und Umkleideräume viel zu klein. Dazu war die Halle nicht beheizbar, was das Spielen im Winter nahezu unmöglich machte. So wurden die Forderungen nach einem erneuten Umbau schon bald größer.

Im Frühjahr 1965 wurde der Traum vieler Oschersleber Wirklichkeit und mit dem Abriss der alten Anlagen startete der Ausbau der Werkhalle. Viele Spieler und Anwohner opferten einen Großteil ihrer Freizeit, um bei dem Bau mitzuhelfen. Die Eröffnung am 1. Dezember des Jahres wurde mit einem Freundschaftsspiel gegen die Oberligamannschaft SG Dynamo Halle gefeiert.

 

In den 60er-Jahren entwickelte sich der Oschersleber Handball zu einem der leistungsstärksten in der Region Magdeburg. Stolze 15 Mannschaften konnte der Verein aufweisen. Darunter eine Damenmannschaft, die in der DDR-Liga spielte. Viele leistungsstarke Spieler wurden damals zum Sportclub Magdeburg gelockt. Allen voran der mehrfache DDR-Nationalspieler Udo Rothe.

 

 

Nachdem sich in den folgenden Jahren nach und nach Mannschaften auflösten und der SV Lokomotive Oschersleben lediglich eine Männer-, Frauen- und Jugendmannschaft stellte, übernahm Rolf Tarrach die Leitung der BSG und der Sektion Handball in Oschersleben. Gemeinsam mit Eberhard Rothe, Helmut Beckmann, Hansi Oehme und Ute Lehmann wurde Ende der 70er-Jahre ein Neuanfang gestartet. Um Kinder und Jugendliche für den Handballspor zu begeistern, wurden Kontakte mit den Schulen aufgenommen. Neue Schiedsrichter und Übungsleiter wurden gewonnen. Es ging wieder aufwärts.

 

Die neue Handballsaison 1995/1996 sollte beweisen, dass die vorherigen Leistungen keine Eintagsfliege waren. Nun galt es, den Klassenerhalt der Ersten Männermannschaft

in der Verbandsliga zu sichern und die Leistungen der anderen Mannschaften zu verbessern. Dazu musste auch das Finanzierungskonzept passen. Dank der vielen Sponsoren und Zuschauer standen für das Vorhaben ausreichend Mittel zur Verfügung.

Die Saison 2003/2004 stand für die Abteilung Handball unter einem ungünstigen Stern.

Viele altgediente Spieler verließen die Mannschaft und junge Spieler rückten auf. Doch durch die noch fehlende Erfahrung und Qualität war der Abstieg aus der Verbandsliga vorprogrammiert. Trotz des Abstieges kamen viele neue Mitglieder in den Verein. Zwischenzeitlich hatte man zehn Mannschaften gemeldet. 2006 gelang der letzte Aufstieg in die Verbandsliga. Seit 2011 kam es zu einem Führungswechsel in der Leitung.

Neue jüngere Mitglieder sollten nun das Zepter in der Abteilung schwingen und für frischen Wind sorgen. Daraufhin hat Sportfreund Rolf Tarrach am 30. Juni 2011 die Abteilung als Ehrenmitglied verlassen.

 

 

Nach einigen Jahren der Tristesse, vielen Aufstiegsversuchen und unterschiedlichen Trainern übernahm 2014 das Vereins-Urgestein Jens Schulz das Amt von Roland Eisenkolb. Ein Trainer, den man heutzutage in die Riege „Kumpeltyp“ stecken würde. Plötzlich spielte die Mannschaft wieder erfolgreich und vor allem mit Spaß am Spiel. Bereits in seiner zweiten Saison als Trainer gelang es Schulz ohne große Namen aber einer Menge Herz, das Team zurück in die Verbandsliga Nord zu führen. 2014 wurde man vorzeitig Meister der Bezirksliga West.